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Planung und Anreise
Auf der Suche nach einer gelungenen Weihnachtsüberraschung kam ich irgendwann im November 2005 auf die Idee, ein Wochenende in Rom zu organisieren. Natürlich nicht im Winter, sondern im nächsten Frühsommer, wenn dort die Sonne scheint und die Temperaturen noch erträglich sind. Schnell wurde der Kalender gecheckt, und da der Mai schon komplett anderweitig verplant war und ich nicht gerade während der Fußball-WM verreisen wollte, blieb nur ein Wochenende übrig, nämlich das vom 3. auf den 4.6.2006. Schnell war ein schönes Hotel gefunden und der Flug mit Air Berlin organisiert, Samstags früh von Münster/Osnabrück aus hin und Sonntags spät von Rom aus zurück. Zwei volle Tage Zeit zum Besichtigen also.

Unglaublich, aber erst viel später fiel mir auf, dass ich mir ausgerechnet das
Pfingstwochenende ausgesucht hatte. In der Terminnot zwischen Irlandreise und Fußball-WM hatte ich diesen Umstand glatt übersehen. Sicher, an einem hohen christlichen Feiertag mag es in Rom etwas voller werden, dachte man im Vorfeld, aber dafür war der Montag darauf frei, und einen freien Tag kann man gut gebrauchen, wenn man erst Sonntagnacht um 12 Uhr wieder zu Hause ankommt.

Der Hinflug klappte dann auch reibungslos, ebenso wie der Transfer in die Stadt. Vom
Flughafen Fiumicino aus gibt es eine Shuttlebahn zum Bahnhof Termini, dem zentralen Bahnhof von Rom. Die Fahrt dauert ca. eine halbe Stunde. Ein Tipp: Die Fahrscheine für die Shuttlebahn müssen am Bahnsteig noch abgestempelt werden. Abgesehen davon, dass wir das nicht wussten, blieb dazu in der Eile auch keine Zeit mehr, denn der Zug fuhr unmittelbar nachdem wir eingestiegen waren ab. Ohne Stempel kein gültiger Fahrschein! Zum Glück wurden wir aber nicht kontrolliert, und die gekauften Fahrscheine galten auch für den Rückweg (wo wir das Abstempeln beinahe wieder vergessen hätten).

Ich hatte mit Bedacht ein Hotel ganz in der Nähe des Bahnhofs Termini gebucht, das wir von dort aus zu Fuß erreichen konnten. Im Starhotel Metropole wurden wir auf das Angenehmste überrascht, denn wir bekamen ein wirklich wunderschönes, hochmodernes und trotzdem gemütliches Zimmer mit für Rom geradezu verschwenderischen Ausmaßen (Nr. 523) zugewiesen, das ruhig zum Innenhof hin gelegen und bei unserer Ankunft morgens um halb zehn schon fertig war. Bei der Abrechnung wollte man Tags darauf zu allem Überfluss auch noch glatte 70 Euro weniger (!) haben als die im Internet angegebene Rate, obwohl wir offensichtlich von einem Deluxe Room in einen Executive Room upgegraded worden waren. Wir konnten es kaum glauben, aber so war es, und deshalb kann ich dieses Hotel nur auf das Wärmste empfehlen!

Vatikan und Petersplatz   
Okay, nichts wie ab in die Stadt. Praktischerweise gehen vom Bahnhof Termini auch die wichtigen U-Bahn-Linien A und B ab, über die man praktisch alle Sehenswürdigkeiten erreicht (Tagesticket: 4 €). Unsere Idee war, als erstes zum Vatikan zu fahren, weil wir dem an Pfingsten befürchteten Besucheransturm noch zuvor kommen wollten. Das hat sicher auch geklappt, nur leider nicht mit allen Besuchern, denn vor den
Vatikanischen Museen fanden wir bereits eine Schlange von geschätzten 300m Länge vor. An deren "Ende" angekommen mussten wir jedoch feststellen, dass sie sich noch um einen weiteren Block krümmte, und dann um noch einen und noch einen und noch einen. Auf der Karte im Reiseführer konnte man ihren Verlauf gut nachvollziehen, und die Schlange muss mindestens 1,5 km lang gewesen sein! Eigentlich hätte man schon am Flughafen in Münster misstrauisch werden müssen, als man mehrfach angesprochen wurde, ob man auch mit Emmaus Reisen unterwegs sei, und ein Pfarrer zum allgemeinen Gebet für einen sicheren Flug aufrief (hat geholfen). Ich habe jedenfalls in meinem ganzen Leben noch nicht einen solchen Menschenauflauf gesehen. Ich verstehe auch nicht, wie man sich allen Ernstes in eine solche Schlange einreihen kann, zumal man von der Sixtinischen Kapelle und den Stanzen des Raffael wenig hat, wenn man gleichzeitig zu Tode getrampelt wird. Wir beschlossen daher spontan, die Schlange Schlange sein zu lassen, uns den Vatikan bei einem späteren Besuch anzusehen und uns anderen Sehenswürdigkeiten zuzuwenden.

Vom Eingang zu den Vatikanischen Museen ist es nur ein kurzer Fußweg zum
Petersplatz, der ebenfalls bereits gut gefüllt war, denn es stand für später am Tag eine Messe mit dem Papst auf dem Programm. Man kam aber noch wunderbar zurecht, und die Atmosphäre dieses großartigen Platzes mit seinen beiden Säulenarmen und dem Petersdom an seinem Ende ging überhaupt nicht verloren. Im Gegenteil, es passiert einem ja nicht alle Tage, dass man von einer Gruppe Pfarrer in vollem Gewand um ein Foto gebeten wird, fremde Menschen um einen herum singen und tanzen, man Nonnen im Restaurant eine Pizza essen sieht usw.

Bedauerlich war allein, dass es wegen des Andrangs keine Gelegenheit gab, die Kuppel des Petersdoms zu erklimmen, von der aus man den ganzen Petersplatz und weite Teile Roms überblicken kann. Dieser Programmpunkt wäre sicherlich ein Muss und wird bei unserer Rückkehr nach Rom, die offiziell gesichert ist (dazu sogleich), garantiert nachgeholt.

Engelsburg und Pantheon
Wiederum gut per pedes zu erreichen ist die
Engelsburg (Castel Sant' Angelo), das ehemalige Mausoleum Kaiser Hadrians (errichtet um 130 n.Chr.), das bis 211 n.Chr. den römischen Kaisern als Grabstätte diente. Über 1000 weitere Jahre diente die Burg dann als wichtigste Zitadelle der Stadt. Gegenwärtig befindet sich in ihr ein Museum. Besonders sehenswert ist die Engelsbrücke an ihrem Fuße, die beidseitig mit Engelsstatuen geschmückt ist. Über diese gelangten wir an das andere Ufer des Tiber, an dem wir auf unserem Weg zum Pantheon ein Stück entlang spazieren konnten.

Das
Pantheon ist eines der am besten erhaltenen antiken Bauwerke der Welt. Ursprünglich vor knapp 2000 Jahren errichtet, wurde es 80 n.Chr. (Brand Roms) und 110 n.Chr. (Blitzeinschlag)  zerstört, bevor es unter Hadrian zwischen 118 und 125 n.Chr. in seiner heutigen Form wieder aufgebaut wurde. 608 n.Chr. wurde der einstige Tempel zur christlichen Kirche geweiht, und diesem Umstand verdankt das Pantheon wohl auch seinen praktisch unveränderten Zustand. Einmalig ist, dass es in der Dachkuppel eine riesige Öffnung von neun Metern Durchmesser gibt, oculus genannt, durch die das Licht gebündelt in den einzigen Innenraum fällt. Man soll an dem Lichtstrahl sogar die Zeit ablesen können. Natürlich regnet es durch das Loch auch herein, wenn es denn einmal regnet. Das ansonsten eher schlichte Innere des Pantheons wird von diesem Effekt, den wir mittags gegen 13 Uhr bei nahezu senkrecht stehender Sonne vortrefflich beobachten konnten, total dominiert. Ihn bildlich einzufangen ist fast unmöglich, weil man direkt in die Sonne fotografieren müsste (siehe den Versuch unten). 

Trevibrunnen und Spanische Treppe
Die
Fontana di Trevi, unser nächster Programmpunkt, darf natürlich auf einer Romreise nicht fehlen. Berühmt geworden durch die damals (1960) anscheinend unerhörte Badeszene mit Anita Ekberg in "La Dolce Vita", übt der Brunnen bis heute eine große Anziehungskraft auf viele Touristen aus. Nicht zu Unrecht, muss ich sagen, denn obwohl es in Rom Brunnen gibt wie Sand am Meer, ist der Trevibrunnen einer der Schönsten unter ihnen, wenn nicht der Schönste (Bild). Man kann auch wunderbar an seinem Beckenrand sitzen, sich die Sonne auf den Pelz brennen lassen und ein Eis lecken. Obwohl sich hier logischerweise viele Touristen tummeln, findet man immer ein Plätzchen. Natürlich haben wir auch eine Münze hinein geworfen (wie es sich gehört mit der rechten Hand über die linke Schulter) und uns auf diese Weise der Sage nach die oben erwähnte Rückkehr nach Rom gesichert. Im Reiseführer war übrigens zu lesen, dass die Stadt Rom die Münzen regelmäßig absaugt und das Geld einem "guten Zweck" zuführt, worin auch immer der bestehen mag.

Weitaus weniger ansehnlich war hingegen die
Spanische Treppe, die ihren Namen der gegenüber gelegenen spanischen Botschaft verdankt. Abgesehen davon, dass es sich ohnehin nur um eine Treppe handelt, die man so oder ähnlich schon hundertmal gesehen hat, und der man sicherlich überhaupt keine Beachtung geschenkt hätte, wenn man nicht durch den Rieseführer gesagt bekommen hätte, dass es sich um eine Sehenswürdigkeit handelt, saßen auf ihren Stufen hunderte von Menschen, so dass man von der Treppe nicht das Geringste sah (Bild). Ganz zu schweigen von der (Un)möglichkeit, sie hinauf zu steigen. Diesen Programmpunkt kann man sich m.E. ohne weiteres schenken.

Eigentlich hatten wir nach nunmehr sechs Stunden für den Samstag genug gesehen, und so machten wir uns nach der Spanischen Treppe auch auf den Rückmarsch zum Hotel. Am Abend brachen wir aber noch einmal auf, um das
Kolosseum von Rom in der Dämmerung zu sehen. Es wird nämlich schön beleuchtet, und der Weg dorthin hat sich wirklich gelohnt. Vor Ort haben wir uns noch gewundert, warum die fliegenden Händler neben den üblichen T-Shirts, Mützen usw. allesamt Stative zum Kauf anboten. Als dann aber die ersten Bilder ob der langen Belichtungszeit in der Dämmerung verwackelten, ging uns ein Licht auf! Zum Glück verfügen wir anscheinend beide über eine ruhige Hand (und einen Bildstabilisator in der Kamera), denn die Fotos sind auch ohne Stativ recht gut gelungen, meine ich.

Für den Abend genügte uns die Fotosession. Die eigentliche Besichtigung des Kolosseums musste bis zum nächsten Tag warten.
 

Bilder:
 




Der Petersplatz mit dem Obelisken.



Der Petersdom.



Die Engelsburg.



Menschenauflauf vor dem Pantheon.



Lichteinfall im Pantheon, ca. 13.00 Uhr.



Fontana di Trevi.



Das Kolosseum bei Nacht.