In Flagstaff hatten wir überlegt, wie wir den Rückmarsch gestalten wollten. Drei Optionen boten sich an: über die I-40 und die I-15 direkt zurück nach L.A., um dort noch ein paar Tage zu verbringen, über die Phoenix und die I-10 in den Joshua Tree Nationalpark, oder über die I-40 und die 95 nach Lake Havasu City. Hierzu ein Gebrauchsvorschlag: wenn man das erste Mal dort ist, sollte man vielleicht etwas mehr Zeit in L.A. verbringen. Beim zweiten Besuch lohnt der Joshua Tree NP. Und danach, ja, danach mag man sich sagen: wann komme ich wohl wieder nach Lake Havasu City?
 
Im Grunde muss man Lake Havasu City allein schon wegen der London Bridge gesehen haben, dem ganzen Stolz des Ortes. Mitte des 20. Jahrhunderts kam man in London - dem London, also der Hauptstadt von England - auf die Idee, eine zu klein gewordene Brücke über die Themse nicht einfach abzureißen, sondern meistbietend zu versteigern. Und tatsächlich, es fand sich ein Bieter - der Bürgermeister von Lake Havasu City, einer Kleinstadt im Nirgendwo von Arizona, blätterte 2,5 Millionen Dollar hin, um die Brücke (für nochmals 2,5 Millionen) Stein für Stein abtragen, verschiffen und in Lake Havasu City wieder aufbauen zu lassen.
 
1971 war das Ding fertig, und Amerika wäre nicht Amerika, wenn man die Story nicht gebührend vermarkten würde. So gibt es in Lake Havasu City nun also nicht nur eine schöne Brücke über den Colorado River, sondern auch ein Visitor Center, vor dessen Tor eine royale Löwenstatue den Besucher in der "City of London" begrüßt, eine "London Bridge Mall" und viele London-Bridge-Attraktionen mehr. Natürlich fußt auch das beste Hotel der Stadt (dessen Empfangsdame ausgesprochen unfreundlich ist) am Fuße der London Bridge.
 
Nicht uninteressant ist die Fahrt von Lake Havasu City nach San Diego, wenn man die 95 South, I-10, 78 South und I-8 nimmt. Entlang der 78 wird Landwirtschaft betrieben, wobei sich wie aus dem Nichts plötzlich eine immerhin 45 Meilen lange Sandwüste auftut, namentlich die "Imperial Sand Dunes" (zu deutsch: Algodones-Dünen). Man fragt sich, woher plötzlich der ganze Sand inmitten all der Felder kommt. Ganz genau weiß es niemand, man vermutet durch Verwehungen vom Strand eines vorzeitlichen Sees. Schon beeindruckend das Ganze.

London Bridge - Pride of Lake Havasu City "City of London" Sahara in Kalifornien
     

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