Das Schönste an Florida sind die Küsten, wobei jeder Ort seine Besonderheiten und seinen eigenen Charme hat. Es bietet sich also an, nicht 14 Tage immer am selben Strand zu liegen, sondern ein wenig herumzufahren. "Ein wenig" ist für unsere Verhältnisse allerdings glatt untertrieben, denn in zwei Wochen haben wir genau 2.301 Meilen (= 3.703 km) zurückgelegt. Das klingt viel, aber nicht vergessen: Der Weg ist das Ziel! Unterwegs muss man immer wieder anhalten, schon um die Villen der Reichen und Schönen zu bestaunen, natürlich direkt am Wasser gelegen und natürlich mit eigenem Bootsanleger:

An der Ostküste Floridas bekommt man solche Bilder vor allem entlang der A1A geboten, der küstennächsten Nord-Süd-Achse. Dort muss man allerdings etwas Zeit und Muße mitbringen, mehr als 30 Meilen pro Stunde sind angesichts des Verkehrs und der vielen Ampeln nicht zu schaffen. Der parallel verlaufende Highway 1 ist nur wenig schneller und hat optisch weitaus weniger zu bieten, scheidet u.E. also aus. Wenn es schneller gehen soll, bietet sich vielmehr die I-95 an, die etwas weiter landeinwärts parallel zur A1A und zum Highway 1 verläuft. Dort kann man 60-70 Meilen pro Stunde machen, ein für amerikanische Verhältnisse atemberaubendes Tempo!
 

Für viele Floridatouristen bietet sich Cocoa Beach als Zwischenstopp an. Zuerst und vor allem natürlich wegen der unmittelbaren Nähe zu Cape Canaveral und damit zum Kennedy Space Center, das wir allerdings schon zweimal besucht hatten und das man nicht dreimal sehen muss (wenn man ehrlich ist: auch nicht zweimal). Davon abgesehen kann man den schönen und relativ einsamen Strand genießen...

...der natürlich - wie viele Strände in Florida - über einen bunten Pier verfügt, auf dem das Leben tobt.

Für uns bot sich Cocoa Beach als Aufenthaltsort schon deshalb an, weil es fast auf halber Strecke zwischen Miami und St. Augustine, der nördlichsten Station unserer Reise liegt.


Zwischen Cocoa Beach und St. Augustine sollte man allerdings Daytona Beach nicht verpassen, auch wenn dort gerade kein Autorennen stattfindet und nicht Bikerweek ist. Darüber, dass man dort mit dem Auto Wasser entlang fahren kann, hatte ich ja schon verschiedentlich berichtet, und es ist immer wieder cool. Denn "am Wasser entlang" heißt hier wirklich am Wasser entlang:

Es bietet sich unbedingt an, das Auto auch mal abzustellen und einen Strandspaziergang zu unternehmen. An bunten Attraktionen fehlt es nicht, und man hat Platz, Platz, Platz. Obwohl man unter zahllosen Menschen ist, hört man nur das Rauschen des Meeres, wenn man mit den Füßen durch das Wasser schlendert.


 


Wenn man an der Ostküste unterwegs ist, muss man zumindest bis St. Augustine hochfahren. Wir waren jetzt das dritte Mal dort, und sollten wir es noch einmal nach Florida schaffen, werden wir wieder hinfahren. St. Augustine ist die älteste Stadt der gesamten U.S.A., von Spaniern im 16. Jahrhundert gegründet, und man hat sich viel vom historischen Charme erhalten. Als Beispiel mag das Bayfront Marin House dienen, wo wir - erneut - übernachteten:

Man kann das lauschige Ambiente dieses "Bed & Breakfast"-Hotels auf den Fotos nur erahnen. Die Zimmer sind liebevoll im Kolonialstil eingerichtet, mit Stuck, Himmelbetten und zahllosen Accessoires. Überall im Patio hat man Sitzgelegenheiten geschaffen, von der Hänge-matte bis zur Hollywood-Schaukel fehlt es an nichts. Nachmittags werden gratis Sangria und andere Getränke serviert. Dazu gibt es Häppchen vom Allerfeinsten. Dazu der Blick aufs Meer - wer sich dabei nicht erholt, dem ist nicht zu helfen.

Ich bitte um Nachsicht dafür, dass ich hier nicht erneut alle Sehenswürdigkeiten St. Augustines ausbreite, denn das habe ich in den Reiseberichten 2011 und 2012 schon getan. Das Flagler College beispielsweise muss man sich ansehen, wenn man dort ist. Wir sind diesmal eher zufällig daran vorbeigekommen, während wir durch die Stadt schlenderten. Es gibt ja wirklich an jeder Ecke etwas zu sehen.

Eine Attraktion war auch das Carriage Way Inn, unser zweites Bed & Breakfast. 2011 waren wir an diesem Hotel zufällig vorbeigekommen, damals konnten wir es aber nur von außen bewundern, weil es komplett ausgebucht war. Diesmal hatten wir mehr Glück, das Zimmer unten rechts im Bild war noch frei. Auch hier können wir nur das Beste sagen - liebevolle Einrichtung bis ins Detail, Getränke gratis, ein individuell zubereitetes Frühstück und eine ruhige Lage lassen den Aufenthalt zum Genuss werden. Im Verhältnis zum Bayfront Marin House ist das Frühstück allerdings einen Tick weniger gut (aber immer noch hervorragend, gerade für amerikanische Verhältnisse), und das Carriage Way Inn verfügt nicht über einen Patio. Dafür schläft man ruhiger, im Bayfront Marin House muss man sich - ja nach Zimmer - mit den Hintergrundgeräuschen der Klimaanlagen und/oder eines lauten Cola-Automaten abfinden.


Die Station in St. Augustine nutzten wir für einen Tagesausflug nach Amelia Island. Unterwegs gibt es immer wieder mal das Meer entlang der Straße zu sehen, die Strecke ist aber doch weniger reizvoll als z.B. das Stück von Lauderdale by the Sea bis Cocoa Beach oder von Cocoa Beach bis St. Augustine. Unterwegs fiel uns die unglaublich anachronistische Verkabelung der Häuser auf. Nicht nur hier, an vielen Stellen Floridas sieht es aus wie in Indien oder China. Kein Wunder, dass dort Millionen Menschen ohne Strom dastehen, wenn mal ein Sturm kommt. Dass man Stromkabel auch unterirdisch verlegen kann, hat sich anscheinend noch nicht bis Florida herumgesprochen.

Nach Amelia Island setzt man mit einer Fähre über, der Transfer dauert kaum eine Viertelstunde und ist mit 6 Dollar pro Auto recht erschwinglich. Auf der Insel angekommen, kann man einen der schönen Strände besuchen (z.B. Fernandina Beach ganz im Norden der Insel) oder sich unter den Reichen und Schönen ein wenig umsehen. Golfplatz reiht sich hier an Golfplatz, und man wohnt recht hübsch...


"Recht hübsch" wohnt man auch in Naples, an der Westküste Floridas gelegen. Diesen Ort mondän zu nennen, ist fast schon eine Untertreibung. Irgendwann bemerkt man es gar nicht mehr, wenn ein Jaguar, Ferrari, Porsche Turbo oder Lamborghini neben einem an der Ampel steht. Edle Geschäfte und unglaubliche Villen prägen das Straßenbild. Reichtum ist hier schlicht normal.

Natürlich war das jetzt in Quantensprung, denn niemand fährt direkt von St. Augustine nach Naples. Dazwischen lag für uns beispielsweise ein Baseballspiel in Kissimmee. Ferner hätte man an der Westküste eine Reihe weiterer attraktiver Orte besichtigen können, etwa Sarasota (genauer gesagt das Ringling-Anwesen in Sarasota, das man gesehen haben muss) oder Fort Myers mit seinen vorgelagerten Inseln Sanibel und Captiva Island. Uns zog aber Naples an, weil wir im Internet ein Hotel gefunden hatten, das Zimmer mit dieser Aussicht bot:

Natürlich hat Naples auch seinen Strand, und einen wunderschönen dazu. Auch hier machten wir die Erfahrung, dass die Stimmung morgens und abends am Schönsten ist.